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Letztes Update: Sonntag, 29.12.2002

Folge 1: Kleidung und Helm

Das passende Outfit

Die wenigsten, die in einem Leihkart ihre Runden drehen, werden in einem Renn-Overall auf die Strecke gehen. Das ist auch überhaupt nicht notwendig. Dennoch sollte man einige Punkte beachten, bevor man in ein Kart steigt. Kurze Hosen, T-Shirt und Badeschlappen (auch "Assiletten" genannt) sind sicherlich verkehrt - und ist es auch noch so heiß. Wichtig sind lange Hosen (Jeans oder Lederhosen), langärmelige Oberbekleidung (am besten noch eine Lederjacke o.ä. darüber und geschlossene Schuhe. Obwohl in den gängigen Leihkarts keine atemberaubenden Geschwindigkeiten erreicht werden, sollte man sich ins Gedächtnis rufen, dass auch hier etwas passieren kann. Hat man dann unzureichende Kleidung an, kann es zu unangenehmen Schürfwunden und ähnlichem kommen.

Zur Oberbekleidung: Ein T-Shirt mag den meisten ausreichend erscheinen, vor allem im Sommer, wenn es in der Halle angenehm warm ist. Und wenn man dann noch schwitzt... Und genau da liegt das Problem. Mit dem Fahrtwind kann es gelegentlich ganz schön kühl werden und das wenigste, was man tragen sollte, ist ein Sweatshirt. Besser sind jedoch spezielle Kart-Overalls, da sie auch bei Stürzen aus dem Kart (soll schon vorgekommen sein) gegen Schürfwunden und dergleichen schützen. Außerdem sind sie an einigen Stellen gepolstert, was die Anzahl der blauen Flecken erheblich vermindert.

Der passende Helm

Wie die Überschrift schon sagt: passen sollte der Helm! Um den Kopf zu schützen, ist die optimale Passform das vorrangige Kriterium - das Design ist zweitrangig! Beim Kartfahren sind lediglich Vollhelme mit Visier sinnvoll. Auf einigen Kartbahnen ist es sogar verboten, mit Jet-Helmen zu fahren.
Der Helm muss straff sitzen, ohne zu drücken. Beim Kopfschütteln mit geöffnetem Kinngurt darf der Helm seinen Sitz nicht verändern. Bei der Anprobe haben sich die Tests "Drücken" und "Drehen" bewährt.
Beim "Drücken" fasst der Anprobierende den mit Kinnband geschlossenen Helm mit beiden Händen von hinten und versucht ihn über den Kopf zu drücken. Sollte dies gelingen, sitzt der Helm nicht richtig und man sollte eine kleinere Größe anprobieren.
Beim "Drehen" versucht man, den Helm nach links und rechts zu drehen ohne den Kopf dabei zu bewegen. Sollte hierbei der Helm schon soweit verdreht werden können, dass man auf einem Auge schwarz sieht (durch die Polsterung) muss weitergesucht werden. Auch den Kopf mal ruckartig drehen und hierbei auf den Sitz achten.
Vorsicht bei neuen Helmen: die Polsterung gibt in den ersten Wochen meist nach!

Der zweite Blick sollte dem Visier gelten. Ist es zerkratzt, ist die Sicht oftmals behindert - auch wenn man in der Halle selten gegen eine tiefstehende Sonne fährt. Das Fahren ohne Visier oder mit geöffnetem Visier funktioniert zwar meistens ganz gut aber wie schnell fliegt mal etwas Gummi-Abrieb oder Schmutz vom vorausfahrenden Kart ins Auge - und das kann schmerzhaft sein (das Rennen ist dann sowieso gelaufen!) Bei Outdoor-Bahnen sollte man außerdem an eventuellen "Steinschlag" (auch wenn es bloß Sandkörner sind) denken.

Außerdem bitte beachten...

  • Auf eine ausreichende Sichtfläche achten.
  • Das Handling des Kinnbandverschlusses prüfen: Der Verschluss des Kinnbandes sollte keinesfalls nur durch besondere Knotenkünste zu lösen sein.
  • Auf Be- und Entlüftungsöffnungen achten, damit das Visier beim Ausatmen im Fahrbetrieb nicht zur Nebelwand wird.
  • Beim Bewegungsmechanismus des Visiers prüfen, ob sich das Visier auch mit Handschuhen (in Stufen) mit einer Hand gut öffnen und schließen lässt.
  • Noch ein Hinweis für Airbrush-Fans und Freunde bunter Farben: Vorab beim Händler/Hersteller genau erfragen, welche Lacke bei einer nachträglichen Verschönerung für die Helmschale unbedenklich sind (am besten schriftliche Bestätigung).

Beim Helmkauf sollte man auf diese Dinge achten! All diejenigen, die mit den Leihhelmen der Kartbahnen Vorlieb nehmen, sollten dennoch ihre Wahl genau prüfen. Dreht man erstmal seine ersten Runden im Kart und bemerkt dann, dass einem der Helm bei jeder Bodenwelle ins Sichtfeld rutscht, ist es für einen Helmwechsel meistens zu spät (und ich spreche da aus eigener Erfahrung!).

Overall
Der Overall sollte die besonderen Anforderungen im Kartsport in Bezug auf Sicherheit, Funktionalität, Trageeigenschaften und Pflege berücksichtigen.

Sicherheit
Eine hohe Abriebfestigkeit vom Außengewebe und ein entsprechender Unterbau bewahren bei Stürzen vor schlimmen Schürfwunden. Der Overall sollte mindestens 2-lagig sein und zusätzliche Polsterungen in den Bereichen von Schulter, Oberarm und Oberschenkel aufweisen.

Material, Verarbeitung und Ausführung
Zum Thema Material haben die Fachleute recht unterschiedliche Ansichten. Während einerseits hoch abriebfestes Material, vorzugsweise reißfestes, dichtes synthetisches Gewebe (z.B. "Cordura" von Du Pont mit lederähnlichen Eigenschaften) empfohlen wird, setzen andere Experten auf Polyester/Baumwoll-Mischgewebe mit höherem Schmelzpunkt oder Nomex-Material. Letzteres schließt aufgrund seiner Feuerfestigkeit ein Schmelzen des Gewebes bei Reibungs- oder Berührungshitze aus. Hierzu sollte man seinen Händler zu Vor- und Nachteilen selbst befragen.

Auf jeden Fall sollte der Anzug sauber verarbeitet sein und einen Feuchtigkeitstransfer und Luftaustausch durch geeignete Materialien gewährleisten. Denn dies bestimmt im wesentlichen Maße den Tragekomfort. Anzüge mit mehreren Lagen (unterschiedlichen Materials) bieten neben guten Schutz auch eine gute Schweißaufnahme. Die Bündchen an Ärmel und Hosenbein müssen gut abschließen und die Halskrause eng anliegen (hierbei sind Klettverschlüsse sehr nützlich).

Gute Bewegungsfreiheit und ausreichende Länge
Hier gilt der Grundsatz: "Nicht so groß wie möglich, sondern wie nötig". Der Anprobierende muss beide Arme vor der Brust überkreuzen können, ohne dass es im Schulterbereich spannt. Ebenso sollte man durch Schneidersitz und Bücken die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit überprüfen. Es muss darauf geachtet werden , dass die Hosenbeine auch mit angewinkelten Beinen lang genug sind und im Fahrbetrieb nicht hoch rutschen. Ebenso müssen die Ärmel ausreichend lang sein.

Schuhe
Hier ist - wichtiger als die Sicherheit - das Gefühl, das man "unter den Füßen" hat. Schuhe mit Plateausohlen sind natürlich ungeeignet, einigermaßen eignen sich einfache Sportschuhe - mit möglichst dünner Sohle. Rennfahrer haben in der Regel sehr flache Schuhe, die Boxer-Stiefeln ähneln. Bei Kart-Sport-Händlern kann man solche Schuhe kaufen. Diese sind knöchelhoch und man bekommt dank der relativ dünnen Sohle ein besseres Fahrgefühl vermittelt.

Handschuhe
Handschuhe sind meist nicht unbedingt nötig, dennoch verbessern sie den Griff am Lenkrad. Bekommt man beim Fahren schweißnasse Hände, sind Handschuhe sogar äußerst hilfreich. Außerdem verhindern sie unnötige Blasenbildung, wenn man mal über eine längere Distanz fährt. Fährt man auf Outdoor-Bahnen oder etwa mit schnelleren Rennkarts sind Handschuhe schon eher notwendig - wenn nicht sogar vorgeschrieben.
Am besten sind spezielle Kart-Handschuhe: Hierbei haben sich die handelsüblichen Gewebehandschuhe mit Leder auf der Handflächenseite (für gute Griffigkeit) bewährt. Neben der Verstellbarkeit der Weite sollte auch darauf geachtet werden, dass die Handknöchel bedeckt sind. Für den Anfang tun es aber auch handelsübliche Fahrrad-Handschuhe. Die sind an der Handinnenfläche entweder mit Leder bezogen oder gummi-gepolstert. Der einzige Nachteil: Die Fingerknochen sind nicht vollständig bedeckt, was bei Stürzen aus dem Kart zu Schürfwunden führen kann.

© Michael Gärtner

(Textauszüge teilweise aus MOTOR Sport XL und aus dem Kart-Handbuch des DMSB)
nächste Folge: Die richtige Sitzhaltung

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