Das passende Outfit
Die wenigsten, die in einem Leihkart ihre Runden drehen, werden in einem
Renn-Overall auf die Strecke gehen. Das ist auch überhaupt nicht
notwendig. Dennoch sollte man einige Punkte beachten, bevor man in ein
Kart steigt. Kurze Hosen, T-Shirt und Badeschlappen (auch "Assiletten"
genannt) sind sicherlich verkehrt - und ist es auch noch so heiß.
Wichtig sind lange Hosen (Jeans oder Lederhosen), langärmelige Oberbekleidung
(am besten noch eine Lederjacke o.ä. darüber und geschlossene
Schuhe. Obwohl in den gängigen Leihkarts keine atemberaubenden Geschwindigkeiten
erreicht werden, sollte man sich ins Gedächtnis rufen, dass auch
hier etwas passieren kann. Hat man dann unzureichende Kleidung an, kann
es zu unangenehmen Schürfwunden und ähnlichem kommen.
Zur Oberbekleidung: Ein T-Shirt mag den meisten ausreichend erscheinen,
vor allem im Sommer, wenn es in der Halle angenehm warm ist. Und wenn
man dann noch schwitzt... Und genau da liegt das Problem. Mit dem Fahrtwind
kann es gelegentlich ganz schön kühl werden und das wenigste,
was man tragen sollte, ist ein Sweatshirt. Besser sind jedoch spezielle
Kart-Overalls, da sie auch bei Stürzen aus dem Kart (soll schon vorgekommen
sein) gegen Schürfwunden und dergleichen schützen. Außerdem
sind sie an einigen Stellen gepolstert, was die Anzahl der blauen Flecken
erheblich vermindert.
Der passende Helm
Wie
die Überschrift schon sagt: passen sollte der Helm! Um den Kopf zu
schützen, ist die optimale Passform das vorrangige Kriterium - das
Design ist zweitrangig! Beim Kartfahren sind lediglich Vollhelme mit Visier
sinnvoll. Auf einigen Kartbahnen ist es sogar verboten, mit Jet-Helmen
zu fahren.
Der Helm muss straff sitzen, ohne zu drücken. Beim Kopfschütteln
mit geöffnetem Kinngurt darf der Helm seinen Sitz nicht verändern.
Bei der Anprobe haben sich die Tests "Drücken" und "Drehen"
bewährt.
Beim "Drücken" fasst der Anprobierende den mit Kinnband geschlossenen
Helm mit beiden Händen von hinten und versucht ihn über den Kopf zu drücken.
Sollte dies gelingen, sitzt der Helm nicht richtig und man sollte eine
kleinere Größe anprobieren.
Beim "Drehen" versucht man, den Helm nach links und rechts zu
drehen ohne den Kopf dabei zu bewegen. Sollte hierbei der Helm schon soweit
verdreht werden können, dass man auf einem Auge schwarz sieht (durch die
Polsterung) muss weitergesucht werden. Auch den Kopf mal ruckartig drehen
und hierbei auf den Sitz achten.
Vorsicht bei neuen Helmen: die Polsterung gibt in den ersten Wochen meist
nach!
Der zweite Blick sollte dem Visier gelten. Ist es zerkratzt, ist die Sicht
oftmals behindert - auch wenn man in der Halle selten gegen eine tiefstehende
Sonne fährt. Das Fahren ohne Visier oder mit geöffnetem Visier
funktioniert zwar meistens ganz gut aber wie schnell fliegt mal etwas
Gummi-Abrieb oder Schmutz vom vorausfahrenden Kart ins Auge - und das
kann schmerzhaft sein (das Rennen ist dann sowieso gelaufen!) Bei Outdoor-Bahnen
sollte man außerdem an eventuellen "Steinschlag" (auch
wenn es bloß Sandkörner sind) denken.
Außerdem bitte beachten...
- Auf eine ausreichende Sichtfläche achten.
- Das Handling des Kinnbandverschlusses prüfen: Der Verschluss des Kinnbandes
sollte keinesfalls nur durch besondere Knotenkünste zu lösen sein.
- Auf Be- und Entlüftungsöffnungen achten, damit das Visier beim Ausatmen
im Fahrbetrieb nicht zur Nebelwand wird.
- Beim Bewegungsmechanismus des Visiers prüfen, ob sich das Visier auch
mit Handschuhen (in Stufen) mit einer Hand gut öffnen und schließen
lässt.
- Noch ein Hinweis für Airbrush-Fans und Freunde bunter Farben: Vorab
beim Händler/Hersteller genau erfragen, welche Lacke bei einer nachträglichen
Verschönerung für die Helmschale unbedenklich sind (am besten schriftliche
Bestätigung).
Beim Helmkauf sollte man auf diese Dinge achten! All diejenigen, die
mit den Leihhelmen der Kartbahnen Vorlieb nehmen, sollten dennoch ihre
Wahl genau prüfen. Dreht man erstmal seine ersten Runden im Kart
und bemerkt dann, dass einem der Helm bei jeder Bodenwelle ins Sichtfeld
rutscht, ist es für einen Helmwechsel meistens zu spät (und
ich spreche da aus eigener Erfahrung!).
Overall
Der
Overall sollte die besonderen Anforderungen im Kartsport in Bezug auf
Sicherheit, Funktionalität, Trageeigenschaften und Pflege berücksichtigen.
Sicherheit
Eine hohe Abriebfestigkeit vom Außengewebe und ein entsprechender Unterbau
bewahren bei Stürzen vor schlimmen Schürfwunden. Der Overall sollte mindestens
2-lagig sein und zusätzliche Polsterungen in den Bereichen von Schulter,
Oberarm und Oberschenkel aufweisen.
Material, Verarbeitung und Ausführung
Zum Thema Material haben die Fachleute recht unterschiedliche Ansichten.
Während einerseits hoch abriebfestes Material, vorzugsweise reißfestes,
dichtes synthetisches Gewebe (z.B. "Cordura" von Du Pont mit lederähnlichen
Eigenschaften) empfohlen wird, setzen andere Experten auf Polyester/Baumwoll-Mischgewebe
mit höherem Schmelzpunkt oder Nomex-Material. Letzteres schließt aufgrund
seiner Feuerfestigkeit ein Schmelzen des Gewebes bei Reibungs- oder Berührungshitze
aus. Hierzu sollte man seinen Händler zu Vor- und Nachteilen selbst befragen.
Auf jeden Fall sollte der Anzug sauber verarbeitet sein und einen Feuchtigkeitstransfer
und Luftaustausch durch geeignete Materialien gewährleisten. Denn dies
bestimmt im wesentlichen Maße den Tragekomfort. Anzüge mit mehreren Lagen
(unterschiedlichen Materials) bieten neben guten Schutz auch eine gute
Schweißaufnahme. Die Bündchen an Ärmel und Hosenbein müssen gut abschließen
und die Halskrause eng anliegen (hierbei sind Klettverschlüsse sehr nützlich).
Gute Bewegungsfreiheit und ausreichende Länge
Hier gilt der Grundsatz: "Nicht so groß wie möglich, sondern wie nötig".
Der Anprobierende muss beide Arme vor der Brust überkreuzen können, ohne
dass es im Schulterbereich spannt. Ebenso sollte man durch Schneidersitz
und Bücken die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit überprüfen. Es muss
darauf geachtet werden , dass die Hosenbeine auch mit angewinkelten Beinen
lang genug sind und im Fahrbetrieb nicht hoch rutschen. Ebenso müssen
die Ärmel ausreichend lang sein.
Schuhe
Hier ist - wichtiger als die Sicherheit - das Gefühl, das man "unter
den Füßen" hat. Schuhe mit Plateausohlen sind natürlich
ungeeignet, einigermaßen eignen sich einfache Sportschuhe - mit
möglichst dünner Sohle. Rennfahrer haben in der Regel sehr flache
Schuhe, die Boxer-Stiefeln ähneln. Bei Kart-Sport-Händlern kann
man solche Schuhe kaufen. Diese sind knöchelhoch und man bekommt
dank der relativ dünnen Sohle ein besseres Fahrgefühl vermittelt.
Handschuhe
Handschuhe
sind meist nicht unbedingt nötig, dennoch verbessern sie den Griff
am Lenkrad. Bekommt man beim Fahren schweißnasse Hände, sind
Handschuhe sogar äußerst hilfreich. Außerdem verhindern
sie unnötige Blasenbildung, wenn man mal über eine längere
Distanz fährt. Fährt man auf Outdoor-Bahnen oder etwa mit schnelleren
Rennkarts sind Handschuhe schon eher notwendig - wenn nicht sogar vorgeschrieben.
Am besten sind spezielle Kart-Handschuhe: Hierbei haben sich die handelsüblichen
Gewebehandschuhe mit Leder auf der Handflächenseite (für gute Griffigkeit)
bewährt. Neben der Verstellbarkeit der Weite sollte auch darauf geachtet
werden, dass die Handknöchel bedeckt sind. Für den Anfang tun es
aber auch handelsübliche Fahrrad-Handschuhe. Die sind an der Handinnenfläche
entweder mit Leder bezogen oder gummi-gepolstert. Der einzige Nachteil:
Die Fingerknochen sind nicht vollständig bedeckt, was bei Stürzen
aus dem Kart zu Schürfwunden führen kann.
© Michael Gärtner
(Textauszüge teilweise aus MOTOR
Sport XL und aus dem Kart-Handbuch des DMSB)
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