Folge 6: Die verschiedenen Kurvenarten |
In den vorangegangenen Folgen haben wir die Grundkenntnisse
der Kurventechnik und die Ideallinie anhand einer 90-Grad-Kurve kennengelernt.
In den anderen Kurvenarten unterscheidet sich die Fahrweise etwas, wenn
auch nur unwesentlich. Dehalb im Folgenden eine Erklärung der unterschiedlichen
Kurvenarten:
Die 90-Grad-Kurve:
An ihr lässt sich am besten verdeutlichen, wie eine Kurve mit dem geringsten
Zeitverlust zu durchfahren ist. Wichtig ist vor allem, dass man möglichst
schwungvoll durch die Kurve fährt, die Drehzahl des Motors also nicht in
den Keller geht. Man fährt die Kurve außen (1) an, steuert nach innen (2)
und lässt sich nach dem Scheitelpunkt wieder nach außen treiben (3). Das
ist die immer wiederkehrende Reihenfolge bei Kurvenfahrten: außen, innen,
außen. |
Die 180-Grad-Kurve:
Sie wird ähnlich wie die 90-Grad-Kurve weit außen angefahren (1). Allerdings
schneidet man eine solche Kurve nicht direkt, sondern lenkt ein wenig ein.
Man zieht also nach innen (2), um am Scheitelpunkt (3) wieder aufs Gas zu
gehen und sich nach außen treiben zu lassen. Raustreiben heißt, dass man
die Lenkung nur leicht öffnet. Der Fahrer macht also nicht aktiv einen Lenkausschlag,
sondern er kontrolliert, indem er die Lenkung öffnet, passiv einen automatisch
ablaufenden Vorgang. Ein erzwungener Lenkeinschlag würde die Querkräfte
vergrößern, und das kostet Zeit. |
Die Spitzkehre:
Natürlich
ist vor jeder Kurve die richtige Geschwindigkeit wichtig. Gerade bei der
Spitzkehre ist sie aber entscheidend für das Gelingen des Manövers. Diese
wird von außen angefahren und ab dem Scheitelpunkt innen durchlenkt. Ist
man zu schnell, hat man keine Chance und kommt in einen zeitraubenden Drift,
oder das Kart untersteuert und fährt geradeaus. Das Herunterbremsen auf
die passende Geschwindigkeit muss also bereits vor dem Scheitelpunkt der
Spitzkehre beendet sein. Am schnellsten lässt sich eine Spitzkehre durchfahren,
wenn man das "Anstellen" beherrscht. Wie in der Skizze angedeutet, stellt
man das Kart beim Anbremsen quer. Dadurch lässt sich der Scheitelpunkt der
Kurve schneller durchfahren, da man das Kart früher als üblich in die richtige
Richtung ausgerichtet hat. (In einer späteren Folge werden wir das Anstellen
genauer unter die Lupe nehmen!) |
© Michael Gärtner
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