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Letztes Update: Sonntag, 29.12.2002

Folge 7: Kurvenkombinationen
Natürlich ist das schnelle Durchfahren einer Kurve elementar wichtig. Doch eine Kartbahn wäre keine richtige Kartbahn, wenn sie nicht aus mehreren dicht aufeinander folgenden Kurven bestehen würde. Nur wem es gelingt, mehrere Kurven in einer sauberen Kombination zu fahren, wird eine schnelle Rundenzeit erreichen können. Das Motto lautet hier: "Die Kurve zur Geraden machen". Man peilt die erste Kurve von außen an und zielt an den beiden Scheitelpunkten vorbei auf möglichst geradem Weg auf die Außenseite der zweiten Kurve.

Die Rechts-Links-Kombination:

An diesem Beispiel ist gut zu erkennen, was der Motorsportler meint, wenn er sagt, man müsse die Kurve zur Geraden machen. Im Idealfall ist die Kurve so anzugehen, dass sich durch den ständigen Wechsel von außen (1), innen (2), außen etc. eine Gerade durch die Kurve ergibt. So hat man den geringsten Geschwindigkeitsverlust und genügend Schwung am Kurvenausgang für die folgende Gerade.

Die 180-Grad-Kurve mit kurzer Zwischengerade:

Solche Passagen lassen sich in zwei 90-Grad-Kurven unterteilen: Man fährt die erste von außen an, zieht nach innen und lässt sich wieder hinaustreiben. Damit ist man vor der zweiten Kurve wieder am Fahrbahnrand (1), wo der zweite Abschnitt der Passage beginnt. Von dort aus kann man zielgenau nach innen schwenken.
Am Kurvenausgang sollte man die äußere Fahrbahnseite bis zur Begrenzung ausnutzen (2). Aus einer solchen Kurvenkombination macht man im Idealfall eine Kurve.

Theorie und Praxis

Isoliert lassen sich Kurven nur in der Theorie betrachten. Die Realität auf der Strecke wirft die schönsten Faustregeln über den Haufen. Manchmal sind mehrere Ideallinien möglich, ohne dass die eine gegenüber der anderen Nachteile hätte. Es kann schon vorkommen, dass der Streckenbelag auf der vermeintlichen Ideallinie äußerst rutschig ist oder Unebenheiten, Schlaglöcher oder Verschmutzungen aufweist und man besser einen weiteren Bogen um die Kurve fährt, als sie eng zu schneiden. Bei Schlaglöchern beispielsweise verlieren die Räder kurzzeitig die Bodenhaftung und damit Traktion.
Was vor allem zählt, ist das, was nach der Kurve kommt. Ein Streckenplan ist dabei auch nur bedingt hilfreich. Denn die Art des Belages, Schlaglöcher, Schmutz, Steigungen und Gefälle sind meist nicht eingezeichnet. Oder gibt es Curbs, die man überfahren kann, um den Weg etwas abzukürzen? All das sind Faktoren, die den Verlauf der Ideallinie beeinflussen. Die theoretisch schnellere Linie kann in der Praxis langsamer sein, weil auf der scheinbar ungünstigen Außenbahn mehr Grip vorhanden ist.

© Michael Gärtner

nächste Folge: Fahrtechnik: Das Bremsen

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